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<!DOCTYPE page SYSTEM "http://www.c3d2.de/dtd/c3d2web.dtd">
<page pagetitle="Talk" title="Automatisierung und Digitalisierung">
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<title lang="de-DE">Vortrag <q>Zwischen sozial&#173;ökologischem Kollaps, Zombie&#173;kapitalismus und Über&#173;gängen zur 'Gesel&#173;lschaft der befreiten Zeit'? Auto&#173;matisier&#173;ung und Digital&#173;isierung als Faktoren globaler Krisen&#173;eskalationen und Möglich&#173;keits&#173;beding&#173;ungen post&#173;kapitalist&#173;ischer Ver&#173;gesell&#173;schaft&#173;ung.</q></title>
<title lang="en">Talk <q>On socio&#173;ecologic collapse, zombie-capitalism and transitions towards a <q>society of liberated lifetime</q>. Auto&#173;mation and digital&#173;ization as factors of global crisis economy and pre&#173;requisites for social appropriation in post-capitalistic societies.</q></title>
<start>2019-05-04T19:00:00</start>
<location><link href="http://www.tsd.de/de/mm/kalender/calview/5/2019">Technische Sammlungen - Projektwerkstatt</link></location>
<speaker>Tino Heim</speaker>
<description lang="de-DE">Das Kapitalverhältnis untergräbt dank eskalierender Widersprüche seine sozialen, ökonomischen und ökologischen Bestandsbedingungen. Es schafft zugleich produktions- und kommunikationstechnologische Möglichkeitsbedingungen für andere Formen der Vergesellschaftung. Das ist seit Marx oft genug logisch konzise deduziert worden und scheint angesichts beschleunigter Überflüssigmachung menschlicher Arbeit und eskalierender sozial-ökologischer Krisendynamiken inzwischen auch empirisch hinreichend unterlegt (zumindest für den ersten Teil der Prognose). Selbst die OECD kommt diesbezüglich heute zu Einschätzungen, die noch vor wenigen Jahren als apokalyptische Prophetie verspottet worden wären.
<p>
Leider tun gesellschaftliche Verhältnisse und Logiken uns aber nicht den Gefallen, wirklich zu kollabieren, wenn ihre historische Zeit abgelaufen ist. Der logische Kollaps des Kapitalverhältnisses hat bislang nicht den Übergang in eine Gesellschaft der befreiten Zeit eingeleitet, in der Menschen die technologischen Möglichkeiten für eine bewusste und nachhaltige Gestaltung ihre wechselseitigen Beziehungen und ihre Naturverhältnisse jenseits der Zwänge von Kapitalakkumulation und Lohnarbeit sinnvoll nutzen könnten. Stattdessen erleben wir verschiedene Formen eines Zombiekapitalismus: Durch staatliche Gewalt abgesicherte Konstrukte der Umverteilung nach Oben, der Über- und Umschuldung und der beschleunigten Güter- und Ressourcenvernichtung (geplante Obsoleszenz, Kriege, Abwrack-Prämien) erhalten dabei eine überlebte gesellschaftliche Logik bis zum endgültigen sozialökologischen Kollaps aufrecht. Vor allem natürlich, um Menschen in Arbeit zu bringen (bzw. wo sie nicht wollen, zu zwingen) und sei es nur in primär der Lebenszeitvernichtung dienenden Bulshitjobs.
</p>
<p>
Der Vortrag stellt ausgehend von einer Einordung jüngster Entwicklungsschübe der Automatisierung und Digitalisierung in die Logiken kapitalistischer Vergesellschaftung die Frage, warum all dies sich derzeit so darstellt und welchen gesellschaftlichen Voraussetzungen- und Bedingungen erfüllt sein müssten, um die prinzipielle Möglichkeiten zur Koordination globaler Produktions- und Austauschbeziehungen jenseits der kapitalistischen Formen (Wertverwertung, Warenwirtschaft, Lohnarbeit) auch gesellschaftlich nutzen zu können.
</p>
</description>
<description lang="en">Das Kapitalverhältnis untergräbt dank eskalierender Widersprüche seine sozialen, ökonomischen und ökologischen Bestandsbedingungen. Es schafft zugleich produktions- und kommunikationstechnologische Möglichkeitsbedingungen für andere Formen der Vergesellschaftung. Das ist seit Marx oft genug logisch konzise deduziert worden und scheint angesichts beschleunigter Überflüssigmachung menschlicher Arbeit und eskalierender sozial-ökologischer Krisendynamiken inzwischen auch empirisch hinreichend unterlegt (zumindest für den ersten Teil der Prognose). Selbst die OECD kommt diesbezüglich heute zu Einschätzungen, die noch vor wenigen Jahren als apokalyptische Prophetie verspottet worden wären.
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Leider tun gesellschaftliche Verhältnisse und Logiken uns aber nicht den Gefallen, wirklich zu kollabieren, wenn ihre historische Zeit abgelaufen ist. Der logische Kollaps des Kapitalverhältnisses hat bislang nicht den Übergang in eine Gesellschaft der befreiten Zeit eingeleitet, in der Menschen die technologischen Möglichkeiten für eine bewusste und nachhaltige Gestaltung ihre wechselseitigen Beziehungen und ihre Naturverhältnisse jenseits der Zwänge von Kapitalakkumulation und Lohnarbeit sinnvoll nutzen könnten. Stattdessen erleben wir verschiedene Formen eines Zombiekapitalismus: Durch staatliche Gewalt abgesicherte Konstrukte der Umverteilung nach Oben, der Über- und Umschuldung und der beschleunigten Güter- und Ressourcenvernichtung (geplante Obsoleszenz, Kriege, Abwrack-Prämien) erhalten dabei eine überlebte gesellschaftliche Logik bis zum endgültigen sozialökologischen Kollaps aufrecht. Vor allem natürlich, um Menschen in Arbeit zu bringen (bzw. wo sie nicht wollen, zu zwingen) und sei es nur in primär der Lebenszeitvernichtung dienenden Bulshitjobs.
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Der Vortrag stellt ausgehend von einer Einordung jüngster Entwicklungsschübe der Automatisierung und Digitalisierung in die Logiken kapitalistischer Vergesellschaftung die Frage, warum all dies sich derzeit so darstellt und welchen gesellschaftlichen Voraussetzungen- und Bedingungen erfüllt sein müssten, um die prinzipielle Möglichkeiten zur Koordination globaler Produktions- und Austauschbeziehungen jenseits der kapitalistischen Formen (Wertverwertung, Warenwirtschaft, Lohnarbeit) auch gesellschaftlich nutzen zu können.
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